Das rundum heißeste Essen meines Lebens habe ich an einem Juli-Abend auf der Straße in Chengdu gegessen, der Hauptstadt der chinesischen Provinz Sichuan.
Es hatte an dem Tag 45,8 Grad gehabt (ich habe immer noch ein Foto von der Außentemperatur-Anzeige in unserem Auto) und weil Chengdu wie alle chinesischen Großstädte eine Betonwüste ist, hatte sich daran seit dem Nachmittag nicht viel geändert. Die Australiern und ich saßen an einem der unzähligen Plastiktische, die hier am Abend auf den Gehsteigen aufgestellt werden, tranken warmes Bier – wie zum Hohn servieren die Sichuanesen ihr Bier gern bei hoher Zimmertemperatur – knabberten frittierte Erdnüsse und warteten auf unsere Essen.
Wir hatten bestellt, wie wir das in Sichuan oft getan hatten: mit Hilfe eines kleinen Zettels, auf dem einer unserer Guides in Mandarin für uns geschrieben hat: „Bitte bringen Sie uns drei, vier Spezialitäten ihres Restaurants. Wir mögen es gern scharf.“