Köpfe, egal von welchem Tier, sind eine oft verkannte Köstlichkeit. Roh optisch nicht das, was sich der Standard-Esser unter appetitanregend vorstellt, belohnen sie jeden reich, der sich auf sie einlässt. Das schönste an ihnen ist, was sich da auf engsten Raum an Vielfalt tummelt (aber das hab ich eh schon besungen) und wie herrlich cremig und geschmacksintensiv Teile wie Wange oder Nacken dank Gelatine und Fett sind.
Nose To Tail
Die Schweinsköpfe feiern, wie sie fallen
Ich bin mir nicht sicher, welcher Teil des Schweins der beste ist: der Kopf oder der Bauch. Der Bauch hat für mich die perfekteste Fett- und Fleischbalance, die ideale Mischung zwischen bissfest und cremig. Der Kopf aber ist in seiner Vielfalt und Schweinischkeit ungeschlagen: Er gibt uns die fleischigen Wangen und die knackige Zunge, den cremig-weichen Rüssel, das schmelzende Kinn und die knusprigen Ohren. Meist wird der Sauschädl zur Schweinssymphonie, der Sulz, verdichtet – das muss aber nicht sein.
Haggis: Das Schaf zum Pudding machen
Schafsinnereien und Poesie gehen meist getrennte Wege, um so schöner das Ergebnis, wenn sie doch einmal zueinander finden.Der schottische Nationaldichter Robert Burns widmete der schottischen Nationalspeise, dem Haggis, eine achtstrophige Lobeshymne, nachdem er im Herbst 1786 in Edinburgh ein besonders schmackhaftes Exemplar verspeist hatte. Im Dezember des gleichen Jahres erschien die “Adress to a Haggis” im ehrwürdigen Caledonian Mercury. Das Gedicht beginnt mit den bezaubernden Worten: “Fair fa’ your honest, sonsie face, Great chieftain of the pudding-race!” (Diese Quelle übersetzt: “Sei mir gegrüßt so rund und weich, Du großer Fürst im Puddingreich”).